Regionale News, Gesellschaft & Leute

Neues Glarner Tüechli für Europas ersten «Ally»

Zum Geburtstag von Heinrich Hössli lanciert der Verein «Hössli Haus» eine Zusatzauflage der begehrten Pride-Tüechli, die am 5. Juli ausverkauft waren. Sie sind ab sofort bestellbar.

Heute vor einem Monat fand die erste Glarus Pride statt. Morgen vor 241 Jahren wurde Heinrich Hössli in Glarus geboren. Mit seinem Buch «Eros – die Männerliebe der Griechen» verteidigte er als erster Autor in Europa die Anerkennung schwuler Lebensformen. Ob er selbst homosexuell – ein «Urning» - oder queer war, ist unklar. Zumindest ein «Ally» war er: Das Wort bezeichnet nicht-queere Menschen, die sich für die Rechte von LGBTIQ-Personen einsetzen, und lässt sich aus dem Englischen als Verbündete*r übersetzen.

Queerer Blick auf die Glarner Industriegeschichte

Es ist kein Zufall, dass an der Glarus Pride ein neues Glarner Tüechli entstand. Der Inbegriff der Glarner Textilindustrie spielte schon während des kalifornischen Goldrauschs eine besondere Rolle: Weil es in den Tanzlokalen an Frauen mangelte, machten Männer mit einem roten Glarner Tüechli – oder einer Bandana – ihre Bereitschaft sichtbar, die Rolle der Frau einzunehmen. In den späten 1970er Jahren zog das Glarner Tüechli mit dem Hanky Code in die Gay-Clubs ein. Je nach Farbe und getragener Seite in der hinteren Hosentasche kennzeichneten seine Träger*innen ihre sexuellen Vorlieben, noch bevor Dating-Apps den Bars und Clubs Konkurrenz machten.

Pünktlich zu Hösslis Geburtstag kommt die ersehnte Zusatzauflage des Pride-Tüechli ins Rollen. Wie viele seiner historischen Vorgänger ist es ein Bilder-Tuch und erzählt eine Geschichte: von zwei küssenden Personen – gestaltet in Rot, Rosa, Gelb, Orange und Blau. Die Zusatzauflage wird aufgrund der eingegangenen Bestellungen bis Ende August im Herbst produziert.

Neues Leben für Hösslis Geburtshaus

Der Verein «Hössli Haus» ist der Trägerverein der Glarus Pride und beschäftigt sich aktuell mit dem Kauf von Heinrich Hösslis Geburtshaus in Glarus. Die Besitzerfamilie ist  bereit, das leerstehende Haus zum Zweck der Erinnerungskultur zu verkaufen. Dazu braucht der junge Verein Eigenkapital von rund 100'000 Franken und laufende Einnahmen oder eine bzw. mehrere Käufer*innen, die zum Beispiel die Ladenräumlichkeiten zum vorgesehenen Zweck bereitstellen. Derzeit bestehen erste Kontakte zu Personen, die ein Darlehen, den Kauf oder ein Miteigentum erwägen oder als Mieter*innen das Haus beleben wollen. Weitere Interessierte können sich per E-Mail an info@hoessli-haus.ch wenden.

Autor

Verein «Hössli Haus»

Kontakt

Verein «Hössli Haus»
8750 Glarus
info@hoessli-haus.ch

Kategorie

  • Panorama
  • Glarus

Publiziert am

05.08.2025

Webcode

www.guidle.com/K2v6sC